Grimme-Preisträgerin Ina Müller lehnt sich (zu) weit aus dem Fenster

Wenn man schonmal die Chance hat, von „Spiegel Online“ interviewt zu werden, dann muss man denen ja ordentlich was in den Block diktieren – das hat sich wohl auch Kasse4-Liebling und für Grimme-Preisträgerin Ina Müller („Ina’s Nacht“) gedacht und dabei leicht irritierende Sätze von sich gegeben. Zum Beispiel auf die Frage, ob sie „laut“ wäre:

„Stimmt wohl. Deshalb bin ich bemüht, mich relativ rar zu machen. So eine wie ich geht den Leuten schnell auf die Nerven. Obwohl sich meines Wissens nach bislang noch keine Aktionsgruppe „Stoppt Ina Müller“ gebildet hat.“

Nana, Frau Müller – eine Aktionsgruppe für Sie? Erste Symptome einer Hybris (übrigens ein wunderschönes Fremdwort)? Und so geht es im Interview munter weiter …

„Übrigens muss man aufpassen, dass man nicht in die Rolle des lustigen Nebendarstellers reingedrückt wird, der dann die eher biederen Primetime-Sendungen aufmischt. Aber ich bin kein Sidekick, ich bin die Chefin. Arrogant, ne?“

Nein, Frau Müller, möchte man da antworten, das ist nicht arrogant, das ist das Kokettieren mit Arroganz, sozusagen die Potenz des Problems, unter der Vorraussetzung, dass man Arroganz als Problem kategorisiert.

Dann weiter zum Grimme-Preis:

„Vor zwei Jahren war „Bauer sucht Frau“ nominiert, wir aber nicht. Da war ich schon ein bisschen enttäuscht. Da dachte ich: Jetzt geht es mit dem Grimme-Preis bergab. Wir haben bei der Konzeption von „Inas Nacht“ immer schon im Hinterkopf gehabt, dass wir die Sendung für den Grimme-Preis entwickeln – aus Spaß und Ansporn.“

Aha. Und zum Schluss noch ein Zitat von Ina Müller auf die Frage, ob sie mit „Ina’s Nacht“ in die Prime-Time wolle:

„Da bin ich zugegebenermaßen ein bisschen feige. Es gibt immer wieder Anfragen und Überlegungen, etwas für 20.15 Uhr zu machen. Aber ich merke dann, dass das immer mit unheimlich vielen Verpflichtungen und Vorgaben verknüpft ist.“

Genau so ist es, möchte man da hinzufügen, verbunden mit der Hoffnung, dass diese große, große Künstlerin, denn nicht anderes ist sie, die Kurve immer rechtzeitig bekommt, verbal. Der Versuch bei „Spiegel Online“ war dagegen deutlich too much. m.

Hier ist das Interview: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,685641-2,00.html

4 Kommentare zu „Grimme-Preisträgerin Ina Müller lehnt sich (zu) weit aus dem Fenster

  1. Ach, so lieb ich sie, die Ina. Auch wenn sie mal nicht die Kurve kriegt, das passt genauso zu ihr. Irgendwie steht ihr auch das. Und was sie zu laut sein und Männern sagt: Oooooh ja! Unterschreib ich!

    Hast du sie mal bei „Zimmer frei“ gesehen? Das war die beste Sendung ever! Liebeslied auf Plattdeutsch…zum Niederknien! Götz und Ina ist quasi Anarcho-Auslese vom Allerfeinsten! Das war ein historischer Fernsehmoment….in echt!

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  2. Ich liebe Ina ja auch über alles, aber trotzdem ist einmal nachdenken vor dem Sabbeln ja auch nicht verkehrt. einmal wenigstens. Was Götz angeht: ein ganz, ganz Großer – wenn nicht das Größte überhaupt. Treffe ihn einmal im Jahr (lustigerweise erst gestern) und allein ihn erzählen hören, ist ein Spaß der Extraklasse. Am Osterwochenende kommt irgendwo auf dem ZDF wieder eine Kleine Nachtmusik, erzählte er. Programmieren und genießen!

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    1. Für Götz würde ich 100 Morde begehen! Im Ernst! Warum triffst du ihn einmal im Jahr und nicht ich? Hä? Aber das ist gut so….vermutlich würde ich nur dümmlich kichern und Unsinn erzählen.

      Ich lese ja in dem Interview ganz viel Ironie…vermutlich auch nur, weil ich nicht aus der Branche komme und beim Fehlen von para- bzw. nonverbaler Elemente sofort interpretiere…das mit dem Grimme-Preis und dass die Show für diesen Preis konzipiert war….also, ich kann es gar nicht so richtig ernst nehmen. Ich höre dabei das müllersche Glucksen oder seh zumindest einen Mundwinkel zucken.

      Ich gönn ihr übrigens auch die Aussage mit der Chefin. Es gibt ja so ein berühmtes Beispiel für den Talkshowrüpel schlechthin, der überall rumgereicht wurde, wenn die verbale Standfestigkeit eines Showmasters getestet werden sollte: Klaus Kinski. Der kam immer daher wie der ganz üble Aprilscherz, wo sich jeder wünschte, er würde sich die Maske vom Gesicht reißen, Frank Elstner würde aus dem Anzug hoppsen und die 5 versteckten Kameras präsentieren. Legendär: Kinski und Gottschalk. Da hat man kein Erbarmen, nur ganz viele Lachtränen in den Augen. Sehen und sterben: http://www.youtube.com/watch?v=R43y_YJ7dqg

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      1. Ich stand dümmlich daneben und habe gegrinst und zugehört. Warum ich ihn treffe? Ach, das hat was mit dem Beruf zu tun, nichts weiter. Danke für den Link! Ina’s allright, nach wie vor 🙂

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