Januar 2004: Thomas M. Stein

Am 16. Januar wurde Thomas M. Stein, geliebter und geschätzter Plattenmogul, an die Kasse gerufen. Zahlen musste er zwar nichts, eher im Gegenteil. Stein dürfte nach seinem unfreiwilligen Abgang bei BMG einer größeren Abfindung und damit finanzieller Unabhängigkeit entgegen sehen. Grund genug für einen kleinen Rückblick auf die Karriere eines Mannes, der es bei dem Branchenblatt „musikwoche“ auf immerhin 216 Online-News in sechs Jahren brachte.

April 1998: Thomas M. Stein, damals Geschäftsführer BMG Entertainment International GSA bedauert, dass die „Preiserhöhung für CDs in naher Zukunft nicht durchzusetzen sei“ und beweist damit hellseherische Fähigkeiten. Zudem beobachtet der damalige Vorsitzende des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft, dass immer mehr deutsche Produktionen den Sprung in die weite Welt schaffen und dort erfolgreich sind.

August 1998: Im Gespräch mit musikwoche beweist Stein erneut sein Händchen für Prognosen und sieht keine generelle Krise des Tonträgermarkts.

April 1999: Meinungsumschwung! Bei der Jahreskonferenz der Bundesverbands Phono sieht Stein durch den quasi über Nacht vermehrten Absatz von CD-Rohlingen „eine manifeste Bedrohung der Ertragsfähigkeit von Musik“.

August 1999: Auf der Popkomm erklärt Stein: „Es ist bereits fünf nach zwölf. Unsere Chance für die Zukunft ist es, weiterhin hochkreativ, flexibel und progressiv am Markt zu agieren.“ Der Tronträgerbranche rät er dagegen „Rückgrat zeigen“. Zudem meint Stein, dass die „Stützung des Handels durch noch intensivere, zielorientierte Aktionen“ eines der vorrangigen Ziele von BMG sei.

August 2000: Thomas M. Stein versichert, dass BMG „den digitalen Vertriebsweg sicher und schnell erschließt“. Als Preis für einen Download eines Songs schweben Stein zwischen 2,50 und 4,99 Mark vor.

Und nochmal Thomas M. Stein im August 2000: „Wir sind weitblickender, als viele glauben und sich wünschen“.

Oktober 2000: Es ist soweit: BMG läutet die Stützung des Handels ein und streicht den kleinen Händlern das Retouren-Recht.

Januar 2001: Thomas M. Stein wird vom President BMG International GSA/EE zum Executive Vice President Worldwide Marketing and A&R von BMG Entertainment ernannt. Warum? Aufgrund einer „kraftvollen Kombination aus Kreativität, effizientem Management und geschäftlichem Spürsinn“ (Rolf Schmidt-Holtz)

Juni 2001: Die „kraftvolle Kombination“ zeigt Wirkung: Thomas M. Stein wird zum President BMG Europe und bleibt auch Executive Vice President Worldwide Artists & Repertoire; er erreicht den Gipfel seiner Karriere.

August 2001: „Ich finde es wichtig, dass die Industrie sich intern darüber unterhält, wie sich morgen die Zukunft gestaltet. Dabei ist es nur gut, wenn nach den Jahren der Internet-Euphorie das reale Weltbild zurückkehrt.“(Thomas M. Stein)

August 2002: Thomas M. Stein ist des öfteren während der Popkomm.-Tage im Frühstücksfernsehen des ZDFs zu sehen, was leichte Irritationen in der Branche nach sich zieht.

Januar 2003: Thomas M. Stein (s.o. Stichwort „kraftvolle Kombination“) wird vom Europa-Chef BMGs zum Deutschland-Chef befördert. Befördert, da er laut Gunther Thielen die deutschsprachigen Märkte verantwortet, „und die sind in Sachen Musik tatsächlich besonders schwierig, da ist eine Menge zu tun.“

Ebenfalls Januar 2003: Eine von Steins ersten Amtshandlungen: Das Signing der Scorpions.

Mai 2003: „Die Zeiten werden nicht besser, aber wir!“ (Thomas M. Stein)

Januar 2004: Thomas M. Stein kehrt BMG den Rücken und meldet sich an der Kasse, was ihm promt den Titel des Kassenpatienten des Monats einbringt.

Februar 2004: Radio Arabella spricht mit Thomas M. Stein über den Job eines Moderators.

Fortsetzung folgt … m.

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