Wer Helmut Parzinger ist? Er ist Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und damit per se unverdächtig, lebenspraktische Hinweise zu geben oder diese geben zu müssen. An der Kasse4 steht er, weil er sich, wie die „Welt“ schreibt, auf bemerkenswerte Art und Weise zum geplanten Neubau des Berliner Stadtschlosses geäußert hat. Weiterlesen „Hermann Parzinger phantasiert über das Berliner Stadtschloss“
Kategorie: Kassenpatient des Monats
Wer sich an der Kasse4 kräftig daneben benommen hat. Selber schuld!
Wolfgang Kubicki und die political correctness
Fundstück aus dem „Hamburger Abendblatt“ (gratis in Hamburgs Apotheken verteilt vergangenen Samstag – so bekommt man seine Auflage auch unter die Leute …): Ein Interview mit Wolfgang Kubicki, immerhin Fraktionschef der FDP in Schleswig-Holstein und Bundestagabgeordneter war er auch mal. Es geht los mit ein wenig Westerwelle-Bashing … Weiterlesen „Wolfgang Kubicki und die political correctness“
Dieter Gorny verwandelt Musik in Gas – und auch Wasser in Wein?
Dieter Gorny, Vorsitzender des Bundesverbands der Musikwirtschaft, hat in einem Interview mit dem „VPLT-Magazin“ interessante physikalische Theorien aufgestellt: So habe das Internet die Musik in Gas verwandelt, erklärt der Lobbyist. So, so … Weiterlesen „Dieter Gorny verwandelt Musik in Gas – und auch Wasser in Wein?“
Kassenpatient der Woche: Andreas Lotte fordert Charta gegen Hassmusik
Von der SPD kann man noch einiges lernen, zum Beispiel, dass es nicht nur Hassprediger gibt, sondern auch Hassmusik. Hassmusik? Da merk ich doch gleich mal auf und lausche den Münchner SPD-„Stadträten“ Andreas Lotte, Christian Müller und Irene Schmitt. Weiterlesen „Kassenpatient der Woche: Andreas Lotte fordert Charta gegen Hassmusik“
Januar 2004: Thomas M. Stein
Am 16. Januar wurde Thomas M. Stein, geliebter und geschätzter Plattenmogul, an die Kasse gerufen. Zahlen musste er zwar nichts, eher im Gegenteil. Stein dürfte nach seinem unfreiwilligen Abgang bei BMG einer größeren Abfindung und damit finanzieller Unabhängigkeit entgegen sehen. Grund genug für einen kleinen Rückblick auf die Karriere eines Mannes, der es bei dem Branchenblatt „musikwoche“ auf immerhin 216 Online-News in sechs Jahren brachte.
April 1998: Thomas M. Stein, damals Geschäftsführer BMG Entertainment International GSA bedauert, dass die „Preiserhöhung für CDs in naher Zukunft nicht durchzusetzen sei“ und beweist damit hellseherische Fähigkeiten. Zudem beobachtet der damalige Vorsitzende des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft, dass immer mehr deutsche Produktionen den Sprung in die weite Welt schaffen und dort erfolgreich sind.
August 1998: Im Gespräch mit musikwoche beweist Stein erneut sein Händchen für Prognosen und sieht keine generelle Krise des Tonträgermarkts.
April 1999: Meinungsumschwung! Bei der Jahreskonferenz der Bundesverbands Phono sieht Stein durch den quasi über Nacht vermehrten Absatz von CD-Rohlingen „eine manifeste Bedrohung der Ertragsfähigkeit von Musik“.
August 1999: Auf der Popkomm erklärt Stein: „Es ist bereits fünf nach zwölf. Unsere Chance für die Zukunft ist es, weiterhin hochkreativ, flexibel und progressiv am Markt zu agieren.“ Der Tronträgerbranche rät er dagegen „Rückgrat zeigen“. Zudem meint Stein, dass die „Stützung des Handels durch noch intensivere, zielorientierte Aktionen“ eines der vorrangigen Ziele von BMG sei.
August 2000: Thomas M. Stein versichert, dass BMG „den digitalen Vertriebsweg sicher und schnell erschließt“. Als Preis für einen Download eines Songs schweben Stein zwischen 2,50 und 4,99 Mark vor.
Und nochmal Thomas M. Stein im August 2000: „Wir sind weitblickender, als viele glauben und sich wünschen“.
Oktober 2000: Es ist soweit: BMG läutet die Stützung des Handels ein und streicht den kleinen Händlern das Retouren-Recht.
Januar 2001: Thomas M. Stein wird vom President BMG International GSA/EE zum Executive Vice President Worldwide Marketing and A&R von BMG Entertainment ernannt. Warum? Aufgrund einer „kraftvollen Kombination aus Kreativität, effizientem Management und geschäftlichem Spürsinn“ (Rolf Schmidt-Holtz)
Juni 2001: Die „kraftvolle Kombination“ zeigt Wirkung: Thomas M. Stein wird zum President BMG Europe und bleibt auch Executive Vice President Worldwide Artists & Repertoire; er erreicht den Gipfel seiner Karriere.
August 2001: „Ich finde es wichtig, dass die Industrie sich intern darüber unterhält, wie sich morgen die Zukunft gestaltet. Dabei ist es nur gut, wenn nach den Jahren der Internet-Euphorie das reale Weltbild zurückkehrt.“(Thomas M. Stein)
August 2002: Thomas M. Stein ist des öfteren während der Popkomm.-Tage im Frühstücksfernsehen des ZDFs zu sehen, was leichte Irritationen in der Branche nach sich zieht.
Januar 2003: Thomas M. Stein (s.o. Stichwort „kraftvolle Kombination“) wird vom Europa-Chef BMGs zum Deutschland-Chef befördert. Befördert, da er laut Gunther Thielen die deutschsprachigen Märkte verantwortet, „und die sind in Sachen Musik tatsächlich besonders schwierig, da ist eine Menge zu tun.“
Ebenfalls Januar 2003: Eine von Steins ersten Amtshandlungen: Das Signing der Scorpions.
Mai 2003: „Die Zeiten werden nicht besser, aber wir!“ (Thomas M. Stein)
Januar 2004: Thomas M. Stein kehrt BMG den Rücken und meldet sich an der Kasse, was ihm promt den Titel des Kassenpatienten des Monats einbringt.
Februar 2004: Radio Arabella spricht mit Thomas M. Stein über den Job eines Moderators.
Fortsetzung folgt … m.
Februar 2002: „Die Deutschland sucht den Superstar“-Jury
Ihr habt es verbockt. Ja, Du, Thomas B., Du, Thomas M. S., Du, Shona und Du, Dieter. Obwohl, Dieter, Du vielleicht am wenigsten. Deine drei Jury-Kollegen dafür umso mehr. Ihr hattet sie in der Hand und ihr habt sie weggeworfen. Die einmalige Chance, vor einem Millionenpublikum für die Auseinandersetzung mit Musik zu werben. Chancen dazu hattet ihr noch und nöcher. Warum war Vanessa Eurer Meinung nach immer super? Was hat Nektarios falsch gemacht? Traf Daniel wirklich nur selten einen Ton? Steckte in Judith mehr, als Ihr zuerst glaubtet?
All diese Fragen haben wir Zuschauer uns Woche für Woche, Sony für Song gestellt. Haben im Freundeskreis diskutiert, altes Wissen ausgepackt und einfach Spass gehabt am Quatschen über Musik und Performances. Denn, Überraschung, wir sind gar nicht so doof, wie Ihr glaubtet oder wie es zumindest das Drehbuch von RTL glaubte. Die Doofen saßen 1000 Mann hoch hinter Euch im Studio. Und auch davor hattet Ihr Angst: Flagge zu zeigen, sich einfach mal umzudrehen und den Brüllaffen zu zeigen, dass Ihr nicht einknickt und das Proletentum Eure mit Sicherheit vorhandene Sachkenntnis nicht einschüchtern kann.
Vorbei, vorbei. Da helfen auch keine Igelschnäüzchen und Elefantenpickel was. Aber halt, das ging ja: Die Kandidaten für ihre Garderobe runterputzen, den Unterschied zwischen Kleid und Rock nicht kennen, aber das Mail aufreissen. Gell, Herr Bug? Dafür reicht auch eine Vita als Radiomoderator. Es bleibt ein bitteres Fazit: Ihr habt Lemming-like an Eurer Abschaffung gearbeitet, habt dafür gesorgt, dass Ihr überflüssig werdet. Eine Jury wie diese braucht man vielleicht in den Castings, um die kranken Kermits dieses Landes auszusortieren, danach aber nicht mehr.
Der Superstar ist also da, nur die Fans da draußen, Eure und die Konsumenten, die habt Ihr nicht. Nicht verstanden, nicht ernstgenommen, nicht angeregt. Das letzte Wort lassen wir Dieter: „Ihr habt alles das, was wir hier nicht brauchen“. m.
Januar 2002: Liam Gallagher
Warum der (fast) allseits beliebte Brite unser Kassenpatient des Monats ist, dürfte klar sein: Wer bei einer Schlägerei im an sich gediegenen Nachtclub des Bayerischen Hofs in München des nächstens derart eine auf’s Maul bekommt, dass Zähne und Begrenzungspfosten fliegen, Securitys bewußtlos werden und die Polizei einen Großeinsatz startet, dem muss geholfen werden.
Wir wissen zwar nicht, welche Krankenkasse für Liams neue Zähne aufkommen muss oder ob es so etwas wie eine Krankenkasse überhaupt in England gibt, sprechen dafür aber zahlreichen Beteiligten unser ehrlich gemeintes Beileid aus:
… Oasis – wer sich mit solchen Schlagzeilen ins Gespräch bringen muss anstatt mit genialen Songs, hat sich das Beileid redlich verdient
… Den beteiligten Polizisten – weil es angenehmeres gibt, als stockbesoffene Prolls in Zellen zu verfrachten
… Dem beteiligten Hotelpersonal – weil es die Fassung bewahren und brav lächeln musste, anstelle den Jungs noch eine zusätzlich auf’s Maul zu hauen
… allen in Clubs organisierten Oasis-Fans – weil ihr schon Stunden nach dem abgesagten Konzert Eure Vorfreude auf den Nachholtermin im Internet kommuniziert habt. Anstelle auf die Band zu pfeifen. Lüftet mal die Gehirne unter Euren coolen Frisuren!
… allen gutmütigen normalen Fans – weil ihr Euch vor der Halle den Arsch abgewartet habt, teilweise hunderte Kilometer Anreise und viel Geld für die Tickets bezahlt hattet
… dem Manager von Oasis – weil er mitten in der Nacht sehr schnell eine Stange Bargeld organisieren musste, um die Trottel wieder aus dem Knast zu bekommen. Nein, das ist nicht der Job eines Managers!
… und nicht zuletzt Liam Gallagher und seinen Saufkumpanen – weil ihr es nicht gecheckt habt, dass der Rock’n’Roll-Lifestyle nur noch ein hohles Wort und ein Vorwort für die vielen kleinen Deppen dieser Welt ist, die sich ihre Welt schönkiffen und schönsaufen und für die sowieso alle anderen doof sind. m.