Von der SPD kann man noch einiges lernen, zum Beispiel, dass es nicht nur Hassprediger gibt, sondern auch Hassmusik. Hassmusik? Da merk ich doch gleich mal auf und lausche den Münchner SPD-„Stadträten“ Andreas Lotte, Christian Müller und Irene Schmitt. Diese wollen gemeinsam mit allen Münchner Veranstaltern und Hallenbetreibern eine Münchner Charta gegen Hassmusik festsetzen. Soweit so gut, aber diese Charta soll alle in München auftretenden Künstler verpflichten, nichts diskriminierendes oder gewaltverherrlichendes zu singen. Oha. Aber halt: „Die Meinungsfreiheit und die künstlerische Freiheit als hohe, schützenswerte Güter unserer Gesellschaft sind dabei zu berücksichtigen“ heißt es in dem Antrag.
Was soll man davon halten? Gelangweilte Stadträte, die ein Thema suchen? Oder die elegante Methode, München auftrittsfrei zu bekommen? Was hat Lotte gegen Joe Cocker („You Can Leave Your Hat On“ – wenn das mal nicht frauenverachtend ist!) oder AC/DC („I’ve Got Balls“) oder andere „Hassmusiker“? Oder geht es gar um Tabus, die salonfähig gemacht werden, schleichend? „Z.B. durch die Aufforderung von CSU Ministerpräsident Seehofer an den „Hassmusiker“ Bushido bei der Verleihung des Bayrischen Filmpreises 2009, er könne auch einen Werbesong für die CSU texten“. Die Kasse4 wird die kommende Diskussion mit Aufmerksamkeit verfolgen, vielleicht legen die drei Helden und Heldinnen ja noch dar, wie sie sich diese Charta vorstellen. Interessant ist jedenfalls, dass dieser Impuls mal nicht von der sogenannten Rechten kam. m. (Antragstext hier)
Die heutige Playlist:
DJ Ötzi – Hotel Engel (VÖ: 14.11.2008). Für Freundes Genres geht das absolut in Ordnung, sauber produziert, mit Pep aufgenommen und textlich genau da, wo es hinmuss: Engel, Heimat, Freundschaften, Gott, Vater und so weiter. Ein Qualitätsprodukt. Das CD-Laufwerk kann beim Abspielen dennoch schmelzen, Warnung! 🙂
Lordi – Zombilation – The Greatest Cuts (VÖ: 20.02.2009). Kann schon Spaß machen diese CD, im Halbrausch auf alle Fälle – wenngleich man Lordi eigentlich zwingend live sehen muss, die Kostüme und die Komik ihrer Performance auf der Bühne ist schlichtweg sensationell und ein Erlebnis. Auf Tonträger gepresst, reduziert sich das Oeuvre der Band auf einen Hit, „Hard Rock Hallelujah“, nette Nummern wie „Who’s Your Daddy“ oder „Bringing Back The Balls to Rock“ und viel Belangloses. Man möchte ja gar nicht wissen, wie sich reguläre Alben der Band anhören, wenn das eine „Best Of“ ist. Nice try, nette Finnen, musikalisch kann man es getrost vergessen. m.