Fundstück aus dem „Hamburger Abendblatt“ (gratis in Hamburgs Apotheken verteilt vergangenen Samstag – so bekommt man seine Auflage auch unter die Leute …): Ein Interview mit Wolfgang Kubicki, immerhin Fraktionschef der FDP in Schleswig-Holstein und Bundestagabgeordneter war er auch mal. Es geht los mit ein wenig Westerwelle-Bashing …… was ja durchaus sympathisch ist, dann folgt der Knaller auf die Frage an Kubicki, für wen er bei der Bundesversammlung stimmen werde:
„Für Christian Wulff. Nicht nur, weil er ein akzeptabler Kandidat ist, sondern auch, weil ich alles vermeiden will, was den Erosionsprozess dieser Koalition beschleunigt. (…) Mein Herzt schlägt für Gauck, aber mein Verstand spricht für Wulff. Und da ich immer meinem Verstand folge, werde ich Christian Wulff wählen“.
Also: Wir haben einen Politiker, der weiß, dass in §11 der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein eigentlich steht, dass er tun und lassen kann, was er will (formuliert heißt das dann „Bei der Ausübung ihres Amtes sind sie nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden.“) und dass das auch in GG §38 nicht recht viel anders steht. Und stellt dennoch sein Gewissen (= Herz?) hinten an, entscheidet sich für einen „akzeptablen“ Kandidaten für das höchste Amt der Bundesrepublik und hält den Erosionsprozess der Koalition für wichtiger als … ihr wißt schon. Dessen Verstand also sagt: Verzichte auf den (besseren?) Kandidaten und halte die Interessen Deiner Partei hoch. Und setze diese über Deinen eigenen demokratischen Auftrag und den Anspruch, für das höchste deutsche Amt auch den besten Kandidaten zu wählen. Wolfgang Kubicki stand unseres Wissens nach bislang noch nie an der Kasse4, mit dem Spruch hat er sich aber nicht gerade qualifiziert dafür. Kassenpatient des Monats, klarer Fall. Shame on him! m.
Das Interview: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1538114/Westerwelle-findet-nicht-statt.html
Lieber Autor,
auf der Gauck-Unterstützungs-facebook-Seite hatte ich zu Kubickis Interview auch einen Mini-Kommentar geschrieben.
Aber besser als es hier steht, kann man’s wohl nicht sagen.
Kompliment!
Georg Holzmeister
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danke – posten Sie doch mal den Link zum Facebook-Beitrag, dann kann man ihn als Ergänzung aufnehmen. Das Interview hat übrigens auch einen schönen Schluss, den ich aus Zeitgründen weggelassen habe. Da sagt Kubicki, das er wetten würde, dass die Koalition in Berlin bis zum Ende der Legislaturperiode durchhält. Und dann auf die Frage, um was er wetten würde:
Die Kasse4 meint: Wahrscheinlich, ja. Oder auch nicht. Oder doch? Viel Spaß bei der Bundesversammlung, Herr Kubicki – und nur nichts durcheinanderbringen, gell?
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