Panini-Chef Hermann Paul: „Auch ich habe als Kind Bildchen gesammelt“

Panini_Euro2016_Hermann_Paul_8Hermann Paul exklusiv an der Kasse4 – 5 Fragen an den Deutschlandchef von Panini.

Kasse4: Herr Paul, Hand auf’s Herz – haben Sie als Kind oder Jugendlicher Paninibilder oder Sticker von anderen Anbietern gesammelt?

Paul: Auch ich habe als Kind Bildchen gesammelt, in Form von Stickern oder Karten. Jedoch keine Panini-Bilder, die gab es in meiner Kindheit noch nicht. Ich erinnere mich an die Winnetou-Bildchen Anfang der 60er Jahre, meine Klassenkameraden und -innen waren verrückt danach. Später, als Vater von vier Kindern habe ich dann mit ihnen gemeinsam Panini-Bilder gesammelt – bis heute.

Kasse4: Wie stellen wir uns die Arbeit an einem neuen Album wie Euro 2016 konkret vor – was wird in Deutschland dafür gemacht, was macht Italien? Erzählen Sie doch mal etwas über den redaktionellen Ablauf …

Paul: Unsere Vorbereitungen für Frankreich fingen mit dem Abpfiff des Finales der Euro 2012 an. Denn unsere Redaktion am Panini-Hauptsitz im italienischen Modena beobachtet frühzeitig potenzielle Teilnehmerländer und -spieler. Mit der Qualifikation der Teams nehmen wir dann so richtig Fahrt auf. Ein Jahr vor dem Turnier entwickelt das Team in Italien das Produktdesign und fängt an, Spieler im EM-Trikot zu fotografieren oder sich von den Verbänden Bilddateien zuschicken zu lassen. Die Kollegen entscheiden sich dann für 20 Spieler pro Team, eine knifflige Aufgabe. In der heißen Phase im Januar nehmen wir dann letzte Änderungen vor und gehen dann im Februar in den Druck. Wir hier in Deutschland übernehmen das Projektmanagement, das Marketing, den Vertrieb und die Logistik vor Ort.

Kasse4.de: Welches Panini-Album der vergangenen Jahre halten Sie für besonders gelungen und warum?

Paul: Mein persönlicher Favorit ist das WM-Album von 2014. Es zieht einen einfach in den Bann, wenn Deutschland Weltmeister wird und man mit diesem Gefühl des Stolzes auf die klebenden Konterfeis von Jogis Jungs schaut. Kurz davor war ich noch in der Produktion in Modena und habe Schweinsteiger und Co. in den Sortiermaschinen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass sie sich mit dem Titel verewigen werden – auch als Teil des Weltmeister-Albums aus unserem Haus.

Kasse4.de: Wie sehr schmerzt Sie der Verlust der Rechte an den Bundesliga-Alben und den Champions-League-Alben noch? Tut es immer noch weh?

Paul: Alles hat seinen Preis. Wir versuchen immer, Angebote abzugeben, die wirtschaftlich vertretbar sind. Deshalb sind wir faire Verlierer, wenn wir unser Bestes gegeben haben und dann manchmal den Kürzeren ziehen. Aber klar, im ersten Moment schmerzt es!

Kasse4.de: Und zum Schluß noch bitte Ihr persönlicher Tipp: Wieviele der 20 ausgewählten deutschen Spieler werden auch tatsächlich zur EM fahren?

Paul: Ich schätze mal 19. Bei Max Kruse bin ich mir nicht mehr so sicher.


Vita – Hermann Paul, Geschäftsführer der Panini Verlags GmbH

Der vierfache Familienvater weiß, wovon er spricht, wenn er folgenden Vergleich zieht: „Mich faszinieren Kinder, insbesondere ihr Wissensdrang, ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem, ihr Mut zur Veränderung, ihre Dynamik und Kreativität. All diese Tugenden und Eigenschaften finde ich auch bei Panini wieder. Bei unseren Mitarbeitern, in der Entwicklung unserer Produkten und in unserer Arbeitsphilosophie“, so Hermann Paul, der seit April 2013 als Managing Director die Ge-schäfte der Panini Verlags GmbH in Stuttgart führt. Der 61-jährige Diplom-Volkswirt hatte zuvor seit 2007 die gleiche Position bei Panini in der Türkei inne.

Vor seinen beiden Stationen bei Panini war der Verlagsexperte von 1997 an als Geschäftsführer International beim Vogel Verlag in Würzburg tätig, von wo er die Auslandsgesellschaften in Süd- und Osteuropa sowie Asien betreute. 1992 trat der gebürtige Heidelberger seine erste Position im Ausland an – als Leiter Controlling des Pharmaunternehmens Grünenthal S.A. in Kolumbien. Mitte der 80er Jahre führte ihn sein beruflicher Weg erstmals zu einem Verlag, damals als Leiter Finanz- und Rechnungswesen beim Computerfachverlag Markt & Technik A.G. in München. Seine ersten Karriereschritte machte Paul nach dem Studium vier Jahre lang bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Peat, Marwick, Mitchell, der heutigen KPMG.

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