Ungemein wehleidig wie selten beklage ich täglich mein Los, bis Ende Januar dreimal die Woche nach Bremen zu pendeln und die Dienstleistungen der Bahn mit einer gewissen Regelmäßigkeit nutzen müssen. Zu aller Überdruss hat an diesem Tag der Nachhausetag, die ersehnte Flucht aus dieser … Stadt, 35 Minuten Verspätung und beim Betreten der Bahnhofshalle wird klar – es wird hart.
Hunderte, vermutlich tausende dunkel gekleidete Menschen in Feierlaune, St.-Pauli-T-Shirts zu Hauf, dreckige alte Ledermäntel, schwarze T-Shirts, Irokesenfrisuren, Bierdosen, Schnapsflaschen, Gerempele, das volle Programm. Wenig später geht mir das Licht auf: Die Toten Hosen spielen an diesem Abend im leider sehr, sehr nah zum Bahnhof gelegenen AWD-Dome. Allgemeine Vorbereitungen auf die Show, also. Vorglühen, sich gegenseitig der Coolness versichern. Ein Punk in Vollausstattung steht am Internetterminal der Deutschen Telekom und tippt vermutlich was cooles in seinen eigenen, in Szenekreisen hochgehandelten „StinkenSaufenSupersein“-Blog und am liebsten würde ich ihn fragen (nein, nicht verprügeln, das nützt nichts… ) ob er sich nicht ein wenig lächerlich vorkommt. Aber das würde nichts nützen, sondern nur eine Schlägerei oder dergleichen in Gang setzen. Sollen sie ihren Spaß haben, einfacher und billiger kann man kaum das Gefühl bekommen, cool zu sein. Schnell nach Hause! m.