„Ich weiß nicht genau, ob es so etwas gibt, und ob es an der Zeitumstellung liegt la-laaaaa“ – Stopp, das sind Tocotronic aus Hamburg, hier geht es diesmal aber um Berlin und ein Theaterstück. Und das ist der Kasse4 gewidmet!
Das Stück heißt „Kasse 4 – Aus dem Leben einer Kassiererin“ und darum geht es:
Die Verkäuferin Sonja hat trotz Wirtschaftskrise und krummer Vita eine neue Stelle gefunden und weil ein neuer Ort auch neues Glück heißen kann, zieht sie kurzerhand dafür in die Großstadt um. Der Kunde soll sich wohl fühlen, lernt sie und zieht die Käufer hemmungslos in private Gespräche, interessiert sich ernsthaft für die Eheprobleme und Lebensnöte. Doch ist ihre Individualität in einem gleichgeschalteten Verkaufsbetrieb nicht vorgesehen. Eine neue Schulung muss her, in der sie die „richtige“ Freundlichkeit nach Norm lernen muss. Zwar funktioniert sie jetzt ordnungsgemäß, die Interaktion mit dem Kunden läuft reibungslos, doch flieht sie in eine eigene Wirklichkeit der Vergangenheit und Fantasie. Sonja taucht in ihre eigenen Erinnerungen ab und geht Schritt für Schritt ihren Lebensweg zurück. Sie baut sich ihre eigene Welt, in der ihre Persönlichkeit überleben kann. Schließt Freundschaft mit einem Kohlkopf, ein Brot wird zur Sorgentante. Immer tiefer verliert sie sich in einem Märchen, wo die Dinge sprechen und Wunder wahr werden können. Natürlich kann das dem objektiven Auge der Videokamera nicht verborgen bleiben. Nach dem „Fall Emmely“, die wegen zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro fristlos gekündigt worden ist, sind die Supermarktkassiererinnen angesichts ihres niedrigen Lohns und den harten Arbeitsbedingungen im Gespräch.
Gespielt wird das ganze als Ein-Frau-Stück von Petra Weimann in der Theaterkapelle an der Boxhagener Straße 99 in Berlin.Da kann man nur die Daumen drücken, das Stück muss der Knaller schlechthin werden!
Kann das alles Zufall sein? Oder Gedankenübertragung? Oder gar Liebe? m.
Zum Stück Kasse4: http://www.theaterkapelle.de/index.php?id=212