Man kann sich nicht sattsehen, man kann sich nicht satthören: Die Halbzeitshow der Black Eyed Peas beim Superbowl war von einer Qualität, die Bewunderung, Begeisterung, Glück und Erstaunen zu einem einzigen Gefühl verschmelzen ließ.
http://www.youtube.com/watch?v=zjz5H1ZrOuc
Getreu dem Motto“viel hilft viel“ war das Spektakel von gewaltigem Aufwand begleitet, allein 2000 Jugendliche umringten die Bühne als lebende Dekoration und verwandelten sich in allerlei: Wogende Wellen, leuchtende wandernde Neonpfeile, Roboter – der Idee, die Jungs und Mädels in Leuchtanzüge zu kleiden, verdient allein einen Live Entertainment Award. Aber LEAs gibt es ja leider nur für Live Entertainment in und aus Deutschland.
Die Songs: Altbekannte Ohrwürmer, mit „I Gotta Feeling“, „Boom Boom Pow“, „Pump It“, „Let’s Get It Started“ und „Where is Your Love“ kann man auf Platte wie live nichts falsch machen. Die vier Peas in futuristischen Outfits, Fergie zwischen den drei Jungs, eine optische Augenweide. Zwischen den Hits eine Überraschung: Die Band besitzt die Größe, den alten Recken Slash buchstäblich aus der Versenkung herauszuholen und mit ihm „Sweet Chile O’Mine“ zu performen. Und ihn danach wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Doch damit nicht genug: Fergie imitiert Axl Roses Art und Weise zu singen, seine mitunter wie kauend wirkende Betonung einzelner Silben, seine quäkende Paraphrasierung. Zum ersten und vermutlich einzigen Mal singt also jemand nicht Guns N’Roses nach (woran alle (!) scheitern, die es versuchen), sondern setzt noch einen drauf und verarscht ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. Sternstunde, Götterdämmerung.
Danach wird noch Usher als Gaststar abgefrühstückt mit spektakulären Choreographien, zum Schluß Feuerwerk und frenetischer Applaus. Muss man gesehen und gehört haben, einmal, mehrmal – um es überhaupt verstehen zu können. Live Entertainment von einem anderen Stern. ms