Am 11. April machte die österreichische Wahlberlinerin Saint Lu im Orange House in München halt und spielte ein wunderbares Konzert, im Anschluss hatte die Kasse4 das Vergnügen, sich mit der Sängerin backstage zu unterhalten.
Vorab kurz zur Show: Dass die 28-Jährige, die vor ein paar Monaten durch ihre Teilnahme am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest etwas bekannter wurde, singen kann, war bereits klar. Nach dem Konzert in München wissen wir: Sie kann es auch live, und zwar sehr gut, und ist, das kann man kaum anders nennen, eine echte Frontsau.
Rund 200 Besucher im Orangehouse hatten nach dem wohlwollend zur Kenntnis genommenen Support von Jesper Munk kaum eine Chance gehen den Frohsinn, die Energie und den Charme von Saint Lu: Nach drei Songs sang das Publikum brav mit, ließ sich dirigieren, tanzte und hüpfte und antwortete ebenso prompt auf die üblichen „GEHTS EUCH GUT?“-Attacken von der Bühne. Die aktuelle Single „Waterfall“ eröffnete die Show, „Craving“ gab es als Zugabe, dazwischen ein leider soundtechnisch etwas schwachbrüstiges „Don’t Miss Your Own Life“ und viele, viele gute Songs, gesungen von: ja, von wem? Von der jungen Janis Joplin, einer der Künstlerinnen, mit denen man Saint Lu vergleicht? Ja und nein, denn so kaputt ist sie bei weitem nicht.
Von Anastacia? Nein, denn ihre Stimme kennt nicht nur eine Richtung, sondern kann sich mühelos durch alle Schattierungen und Facetten bewegen. Also: Gesungen von einer Ausnahmesängerin, wie wir sie gerade im deutschsprachigen Raum eher ganz selten finden (um es mal wohlwollend für die heimische Musikerszene zu sagen). Mit Saint Lu war also alles ok, ihre Band blieb dazu im Rahmen der Möglichkeiten, die der Soundmann vorgab,spielte sauber, aber ohne selbst zu brillieren.
Hier wünscht man Saint Lu, dass sie bald viel Geld von Ihrer Plattenfirma für bessere Technik und vielleicht auch für eine opulenter besetzte Band bekommt. Denn ihre Songs wollen inszeniert und aufgeladen werden, um das Dynamit und die Zündschnur zu bilden, die Saint Lus Stimme dann entzündet und zur Explosion bringen kann. So simpel, so gut, so überzeugend: Wir haben zwar nicht einen kommenden Weltstar gesehen, aber eine große Sängerin und Performerin, ein quirliges Bündel mit positiver Energie und großer Stimme, das seinen Weg machen wird.
Die Tour geht noch bis zum 24. April (13 Shows all in all).
„Im Olympiastadion spielen? Das wäre eine tolle Idee!“ – ZUM INTERVIEW MIT SAINT LU