Direkt nach der Show ab an den Merchandisestand, Autogramme schreiben, Erinnerungsfotos über sich ergehen lassen und Huldigungen erfahren: Saint Lu, weiß, was zum Programm einer Nachwuchskünstlerin gehört. Auch bei der Show am 11. April im Orangehouse, München. Als die Flut abebbt, ist, zwischen Flightcases und Bierbänken im Backstage-Kabuff, Zeit für ein kurzes Interview der Österreicherin mit der Kasse4.
Kasse4: Tourauftakt in München, dann die Show heute in München: Wie fühlt sich das Leben an, Lu?
Saint Lu: Wunderbar. Ich könnte 300 Tage im Jahr auf Tour sein, das ist das Beste. Unser Nightliner ist einfach nur toll.
Kasse4: Wie war Stuttgart?
Saint Lu: Ein Megaauftakt, das Publikum sang richtig gut mit.
Kasse4: Und heute?
Saint Lu: Bis auf ein paar technische Probleme – grandios. Das Publikum hat wieder super mitgemacht und da passieren dann live Dinge, wie man nicht planen kann. (lächelt)
Kasse4: Hast Du ein spezielles Ritual, bevor Du auf die Bühne gehst?
Saint Lu: Ja, ich und die Jungs bilden einen Kreis und trinken einen Schluck gemeinsam. Und jeder verrät spontan sein Thema für den Tag.

Kasse4: Was war Dein Thema heute?
Saint Lu: Das kann ich nicht verraten (lacht), zu intim.
Kasse4: Xavier Naidoo erzählte uns mal, dass er vor den Konzerten betet …
Saint Lu: Really? Nein, das mache ich nicht. (lacht)
Kasse4: Lieber live spielen oder live Konzerte anschauen?
Lieber live spielen.
Kasse4: Was hast Du zuletzt live gesehen?
Saint Lu: Weiß ich gerade nicht, aber was mich sehr beeindruckt hat in letzter Zeit, das waren Mars Volta. Das live zu sehen, das zog mich richtig weg und ließ mich lange tanzen.
Kasse4: In welchem Venue möchtest Du unbedingt mal auftreten?
Saint Lu: Auf der Berliner Wuhlheide.
Kasse4: Nicht gleich im Olympiastadion?
Saint Lu: Das wäre auch eine Idee. Organisiert das mal! (lacht)
Kasse4: Wo war es bislang am schönsten auf der Bühne?
Saint Lu: Schwer zu sagen, ich bin nicht der Typ, der beispielsweise etwas total schlecht finden kann, sondern der immer die speziellen Seiten sieht. Mir ist aber aufgefallen, dass das Publikum im Norden eher bedächtig und im Süden eher ausgelassen ist. Das ist kein Vor- oder Nachteil, nur halt ein wenig anders?
Kasse4: Also kein Lieblingsvenue?
Saint Lu: Ok, Olympiastadion!
Punkt für Dich.
Saint Lu: Die Muffathalle in München, die fand ich sehr schön letztens.
Kasse4: Vor ein paar Wochen Hannover, TUI Arena. Jetzt hier. Was fühlt sich besser an?
Saint Lu: Das ist nicht zu vergleichen. Die Energie ist ganz anders, beides aber geil.
Kasse4: Hast Du da reingepasst, in diese TV-Maschine eines Song-Castings?
Saint Lu: Aber sicher doch, da ich herausgestochen bin.
Kasse4: Was hat’s gebracht?
Saint Lu: Das Album stieg daraufhin ganz gut in die Charts ein und auch hier in München waren heute ein paar Leute da, die mich beim Eurovision Song Contest gesehen hatten. Normalerweise ist mein Publikum sehr affin und kennt sich gut auch mit unbekannteren Künstlern aus, jetzt sind Konzertbesucher hinzugekommen, die es cool finden, meine Musik beim Vorentscheid zu hören.
Kasse4: … und plötzlich Qualität im dort gespielten Schrott entdecken …
Saint Lu: Dankeschön! Der vierte Platz hat mich sehr gefreut, das war ja quasi der erste Platz nach den drei bereits im Vorfeld bekannter gewordenen Acts oder Songs.
Kasse4: Demnächst sieht man Dich bei „GZSZ“ mit einem Gastauftritt. Schimpfen da die Hardcorefans nicht langsam, wenn „ihre“ Lu so populären Kram wie „GZSZ“ oder den Eurovision Song Contest macht?
Saint Lu: Die Frage, ob das jetzt schwierig wird, habe vor allem ich mir selbst gestellt. Denn meine Fans sind supernett, meinten „Voll geil! Zeig’s Ihnen! Endlich mal gute Musik im Fernsehen!“. Keine Kritik! Das war super.
Kasse4: Man vergleicht Dich zum einen mit Janis Joplin. Einverstanden damit?
Saint Lu: Joplin war eine tolle Sängerin, insofern ehrt mich der Vergleich. Es gibt deutlich schlimmere Vergleiche.
Also den mit der Alpen-Anastacia, wie Du auch genannt wurdest?
Saint Lu: Ja, das ist viel schlimmer.
Kasse4: Die klassische Frage zum Schluss: Was kommt nach der Tour?
Saint Lu: Nach der Tour kommen Sommerfestivals und der Dreh für das Video zur zweiten Single, „Waterfall“. Für den Herbst ist eine weitere Tournee geplant. Was mir des weiteren vorschwebt, ist eine Tour im Sommer durch Europa mit Konzerten in allen Städten, deren Name mit „Saint“ beginnt (Sankt Englmar! Na Endlich! Kultur im Bayerwald! Und danach eine Aftershowparty im Café Hinkofer in Viechtach! Auf geht’s, Lu! Anm. der Redaktion).
Vielen Dank für das Gespräch!
Ein Kommentar zu „„Im Olympiastadion spielen? Das wäre eine tolle Idee!“ – Saint Lu im Interview mit der Kasse4“