Bei der dritten und finalen Show rund um den richtigen Song für Deutschland beim Eurovision Song Contest und der perfekten Promo für ein Lena-Album herrschte gähnende Langeweile. Aber das Ergebnis, sprich der Siegersong, stimmte.
Auch die ARD schaffte es, 22 Minuten zu vertändeln, bis der erste der sechs Finalsongs erklang. Und das mit Material, das die Wahnsinnigen, die die ersten beiden Sendungen ertragen hatten, bereits kannten. Tolles Gefühl, zur Primetime eine Wiederholung zu sehen. Auch der Rest war überschaubar: Adel als Juror belanglos, Barbara Schöneberger mit lichten und frechen Momenten, Raab bräsig wie immer und Lena wie immer in schwarz.
Einzelkritik der Songs an der Kasse4
„Maybe“: Lena trägt schwarz. Nicht „maybe“, sondern sicherlich ein guter Song, auch als Ohrwurm tauglich und bei der Performance schaffte es Lena auch, mal charming zu lächeln. Kann funktionieren auf eine großen Bühne. Kann. Hm.
„What happened To Me“: Lena trägt schwarz. Platt es Lied, dazu dieser kranke „Dialekt“ („It’s not my daih“, „Not the Saiaiiihme“), oberflächlich, schalala-scheiße und letztlich abgewählt. Schöneberger: „Es macht einen platt“. Nein, Barbara, es ist platt.
„Push Forward“: Lena trägt schwarz. Schöneberger nennt das Ende des Songs cheesy, wir nennen es: Wunderschön. Dagegen spricht sicherlich, dass der Song perfekt dargebracht werden muss, keine Fehler verzeiht und das Risiko birgt, dass das Publikum sich nicht verzaubern lässt. Die Kasse4, seit jeher ein Fan des Untergangs mit Sang und Klagen und Fanfaren, meint: Das ist das Risiko wert. By the way hat Lenas Stimme im Finale des Songs nichts mehr zu bieten, kann sich nicht steigern und trällert dort, wo stimmgewaltige Sängerinnen mit ihrem Organ die Härchen auf den Armen elektrisiert, die Tränenkanäle geöffnet und die Herzen gesprengt hätten, einfach nur weiter. Sie kann es definitiv nicht besser….
„Mama told me“: Lena trägt schwarz. Soul passt trotzdem so gut zu ihr wie Rammstein zu Heather Nova. Dämlich und allein von der tollen Begleitband gerettet.
„A Million And One“: Lena trägt schwarz und eine dämliche Dutt-Frisur. Auch in der Finalsendung scheitert sie beim Versuch, diesen schweren Song zu singen, grandios. Man sieht Ihr die Anstrengung an, das Kaliber ist hier doch ein anderes als „What Happened To Me“ zu trällern und dabei an das Schaumbad mit dem lustigen Hu-Hund zu denken. Indiskutabel, obwohl die Songwriter einen guten Job gemacht haben und der Song durchaus filigran ist. Dann lieber „One In A Million“ von Guns’N’Roses.
„Taken By A Stranger“: Lena trägt schwarz und sieht sexy aus. Und der Song ist nach wie vor gut und irritierend. Gewann zu recht.
Im Finale-Finale: „Push Forward“ (Lena trägt schwarz) und „Taken By A Stranger“. Sieg für letzteren mit 80 Prozent der Stimmen. Gut, dass wir das überstanden haben. ms
Kasse4-Kritik der ersten Show
Kasse4-Kritik der zweiten Show
Update: Platz 14 in den Quotencharts vom Freitag: 3,25 Millionen Zuschauer schalteten ein, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 11,5 Prozent. 2010 waren es im Finale 4,55 Millionen bei 20,4 Prozent.
Push Forward mit Tomaten in den Ohren gehört? Ist doch das schöne an diesem Song, dass er eben nicht von einer dieser „stimmgewaltigen Plärrliesen“ gesungen wird… man kann sie nämlich nicht mehr ertragen.
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bullshit: Der Song ist gegen Ende dafür geschrieben, dass eine der stimmgewaltigen Plärrliesen nochmal Gas gibt und dem Song eine Extraportion Pathos verleiht. Wenn man also Lena einen Song maßschneidert, hat man in der Hinsicht nicht verstanden, dass ihre Stimme das eben gegen Ende NICHT mehr hergibt. 🙂
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Nö, bin ich nicht eurer Ansicht. Phatos in dem Fall gleich… Kitsch.
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Oder besser PATHOS. Es ist Lenas Stimme, die diesen Song vor einer Kitschballade bewahrt, denn gerade bei dieser Art Musik ist das immer eine Gratwanderung, aber hier ausgesprochen gut gelungen.
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