Ach, wißt ihr – heute soll mal nicht die Rede sein von großen Lebensentwürfen, von „Unser Star für Oslo“, von schlauen Journalisten oder Holländern. Heute gibt es nur ein paar Anmerkungen zu Platten, die zur Wiederauflage auf dem Schreibtisch liegen. Einmal sogar mit Gewinn, dreimal leider mit nur wenig Vergnügen. Aber an der Kasse zu sitzen, macht ja nicht immer Spaß, heute haben sozusagen die kleingeldzählenden Rentner die persönlliche Bilanz überwogen. Bis morgen! m.
Die heutige Playlist:
Stefan Michels – Zuhause (VÖ: 11.04.2008). Was sich da das Label Ferryhouse Productions gedacht hat? Das Label, das nicht unmaßgeblich zum Erfolg von Philipp Poisel beigetragen und ihn entdeckt und gefördert hat? Nunja, Stefan Michels wurde von Franz Plasa produziert, noch so’n Fall von „kann und weiß es normalerweise besser“. Allenfalls durchschnittlicher Singer-Songwriter-Pop mit Reimen wie „In der Ferne seh ich Sterne“ oder „Ich mag nichts ins Bett, ich geh jetzt ins Internet“. Soll er machen, für mich ist das nichts. m.
The Tim – Einszweiundsechzig (VÖ: 10.10.2008). Und schon wieder ein „Plasa“, der Erfolgsproduzent, wie er sich seit dem Erfolg von Echt nennen darf, hat auch das Debüt von The Tim produziert. Merkwürdig, dass mir sowohl Michels als auch The Tim nahezu gleichzeitig auf den Schreibtisch beziehungsweise die Playlist fallen. Leider wird es nicht besser: Tims Singer/Songwriter Poprock (was auch immer …) ist belanglos, kickt nicht, macht nicht aufmerksam und die musikalische Begleitung ist weder Alternative/Indie-Fisch noch Pop-Fleisch. Kann man vergessen. m.
Atomic – Coming Up From The Streets (VÖ: 07.12.2008). Hehe, „Coming Up From The Strets“, netter Witz, wenn man ein wenig von Atomic weiß. Die bayerische Indieband versucht seit vielen Jahren mit eichhörnchenartigem Fleiß, sich aus der Post-Oasis-Ecke herauszuspielen und auf dem weiß Gott nicht von einem Übermaß an Spitzentalenten gesegneten deutschen Indiemarkt zu positionieren. Das 2008er Album wird dazu keinen Teil beitragen, denn neben vielen überflüssigen wie langweiligen Pseudo-Brit-Pop-Nummern ragen nur zwei Songs, „Magic Daydream“ und „Face In Heaven“ heraus. Für alle immernochOasis-Fans nettes Beiwerk zur Gedächtnisparty im Jugendzentrum, für alle anderen: Weiterspulen. m.

Jimmy Barnes – Out Of The Blue (VÖ: 30.06.2008). Was für eine tolle Scheibe! Der australische Singer/Songwriter mit der großen Bluesstimme lieferte 2008 ein perfektes Mainstream-Album ab, das für Fans von Mark Knopfler, Neil Young, Bob Dylan oder R.E.M. durchaus eine Hörprobe wert sein kann. Erdig. bluesig, ehrlich arbeitet sich Barnes durch die Songs, ist emotional mit seiner Stimme immer da, wo der Song hinwill und abwechslungsreich ist „Out Of The Blue“ auch noch. Sehr nahe dran der Perfektion, ehrlich! m.